Es heißt nicht umsonst, dass Gewalt viele Gesichter hat, denn es gibt unterschiedliche Arten von Gewalt und unterschiedliche Opfer von Gewalt, auch in Beziehungen.
Es gibt zum Beispiel die physische Gewalt. Dabei kann es sich um blaue Flecken handeln, die man davonträgt, weil der Partner* einen regelmäßig schlägt oder ihm von Zeit zu Zeit die Hand „ausrutscht“.
Es kann sich aber auch um psychologische Gewalt handeln, indem der Partner einen ständig und überall kontrollieren möchten, zum Beispiel mit wem man Kontakt hat, was man macht oder wo man hingeht. Dazu gehört aber auch, wenn der andere darüber bestimmen möchte, wie man aussieht, sich kleidet oder wie man sein soll. Zu psychologischer Gewalt gehört auch, dass der Partner einen anschreit, einem droht oder einen erpresst, um seinen Willen durchzusetzen und einen gefügig zu machen.
Gewalt in einer Partnerschaft kann auch sexueller Natur sein, indem der Partner einen zu sexuellen Handlungen drängt, die einem unangenehm sind oder die man nicht möchte.
Wichtig ist, es handelt sich nicht nur dann um Gewalt in einer Beziehung, wenn die genannten Beispiele alle gemeinsam zutreffen, sondern auch, wenn nur einziges Beispiel davon zutrifft.
Ein einziges dieser Beispiel reicht aus, um zu zeigen, dass es sich dabei nicht um wahre Liebe handelt, um wahre Liebe, bei der beide Partner den jeweils anderen so akzeptieren und lieben, wie er ist. In einer echten Liebesbeziehung kommt keines der oben genannten Beispiele vor, nie. Gewalt ist Gewalt und hat nichts mit wahrer Liebe zu tun.
Mit dem sogenannten „Gewaltmesser“ wurde ein Werkzeug geschaffen, mit dem es Betroffenen ermöglicht werden soll, zu bewerten, inwiefern ihre Beziehung von Gewalt geprägt ist.
Sich aus einer von Gewalt geprägten Beziehung zu lösen ist häufig sehr schwer. Man hat sich einen Partner ausgesucht, den man liebt und dem man vertraut. In gewalttätigen Beziehungen werden diese Liebe und dieses Vertrauen missbraucht. Diese Gewalt führt häufig leider dazu, dass man den Partner und seine Taten in Schutz nimmt, obwohl man eigentlich selbst Schutz bräuchte.
Den Schritt aus einer von Gewalt geprägten Beziehung muss aber niemand allein gehen. Es gibt Hilfe und es lohnt sich auch, diese Hilfe anzunehmen. Betroffene, die Gewalt erleben – egal ob physischer, sexueller oder psychologischer Natur – können sich unter der Telefonnummer 20 60 10 60 oder per Email bei info@helpline-violence.lu über Unterstützungs- und Hilfsangebote informieren. Im Falle einer akuten Gefährdung kann auch die Polizei eingreifen. Bitten Sie zudem ihre Familie, Freunde und Bekannte um Hilfe, damit Sie ihnen zur Seite stehen und ihnen helfen können.
Auch dieses Jahr werden im Rahmen der Orange Week wieder viele Veranstaltungen angeboten. Das vollständige Programm finden sie hier: https://www.cnfl.lu/activites/orange-week/programme2022/
* Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter, denn Gewalt kann jeden betreffen.