D’Mandy Arendt, Conseillère zu Colmar-Bierg a Präsidiumsmember vun de Piraten, huet sech an engem Artikel am Lëtzebuerger Land mat der Fro beschäftegt, wat eng gutt Mamm a wat e gudde Papp ausmëscht. Liest hei säi Bäitrag:
“Grundverschieden?
Vor einigen Jahren bin ich Mutter geworden – und mein Mann Vater. Während der ganzen Schwangerschaft haben wir der Geburt unseres Sohnes entgegengefiebert und uns gemeinsam das zukünftige Leben als Familie ausgemalt. Uns war von Anfang an klar, wie wir als Eltern leben möchten: Mein Mann würde sich genauso in die Kindererziehung einbringen wie ich und die häuslichen Pflichten würden wir neben unserer Erwerbstätigkeit fair aufteilen. Das war der Plan. Doch die Realität sah dann ganz schnell anders aus.
Weil mein Mann zehn Tage nach der Geburt unseres Sohnes wieder arbeiten gehen musste, während ich zuhause blieb, war es zu Beginn selbstverständlich, dass ich mehr Zeit mit Haus und Kind verbringen würde. Aber als ich dann zu meinem Arbeitsplatz und meinem politischen Mandat zurückkehrte, mussten wir feststellen, dass es gar nicht so leicht war, die Aufgabenverteilung wieder zu ändern. Einerseits hatten wir uns schon an die neuen Rollen gewöhnt und andererseits wurden wir immer wieder mit einem Rollenverständnis konfrontiert, das wir eigentlich für überlebt gehalten hatten.
Vor der Geburt meines Kindes hätte ich es nie für möglich gehalten, dass ich jede Nacht allein aufstehen würde, um nach dem Kind zu sehen, während mein Mann mit Ohrstöpseln neben mir weiterschläft, um fit für die Arbeit zu sein. Aber ich musste schnell lernen: Vatersein ist definitiv (noch) nicht wie Muttersein. Leider. Väter kümmern sich um ihre Kinder, obwohl sie arbeiten. Mütter arbeiten, obwohl sie Kinder haben. Frauen wird ein natürlicher Mutterinstinkt zugesprochen, Männern nicht. Als mein Mann seinen Elternurlaub nahm während ich arbeitete, sagte man uns in der Kinderbetreuungsstätte, mein Mann könne auch ruhig während der Elternzeit unseren Sohn in die Betreuung geben, weil es vielleicht ja zu anstrengend für ihn sei, den ganzen Tag allein auf das Kind aufzupassen. Hätte man dieses Angebot auch einer Mutter gemacht? Ich glaube nicht. Das Ideal der „guten Mutter“ lässt wenig Raum für Ermüdung. Frauen hätten (anders als Männer) das Elternsein einfach im Blut, heißt es. Wenn ich arbeite, politisch aktiv und für mein Kind da bin, ist das für unser Umfeld etwas ganz Normales. Wenn mein Mann arbeitet und danach noch Zeit für unseren Sohn findet, ist er ein „Superpapa“. Warum? Warum trauen wir Vätern so wenig zu, dass uns Kleinigkeiten schon beeindrucken und Müttern so viel, dass es uns nicht mehr erstaunt, wenn sie Berge versetzen? Warum unterschätzen sich Männer selbst ganz oft, wenn es um ihr Können als Vater geht, während Frauen sich nicht trauen auch mal zuzugeben, dass sie manchmal wirklich am Ende sind? Das schadet doch beiden Geschlechtern! Ob jemand gut für ein Kind sorgen kann, wird nicht durch sein Geschlecht bestimmt. Wir müssen diese alten Geschlechterbilder endlich vergessen. Und genau deshalb unterstütze ich auch den Frauenstreik am 08.03.2023.
Reformen, wie bspw. der von den Streikinitiatorinnen geforderte Geburtsurlaub, der es beiden Elternteilen erlauben soll, nach der Geburt eines Kindes drei Monate zuhause zu bleiben (und nicht, wie bis jetzt, nur der Mutter), haben das Potential, Stereotypen aufzubrechen. Sie betonen die Bedeutung beider Partner bei der Kindererziehung, entlasten die Mütter und erlauben es den Paaren, eine gleichberechtigte Arbeitsteilung mit Kind zu leben und zu verstetigen. Mutterschaft und Vaterschaft müssen nichts Grundverschiedenes sein. Wenn wir uns für unsere Ziele einsetzen, können wir die Ungleichheiten überwinden.”